„Das Ziel ist es, jeden Tag aufzustehen und immer das Allerbeste zu geben“
Blickt man auf 30 Jahre 2 Rad Center Bad Waldsee zurück, sieht man weit mehr als eine klassische Erfolgsgeschichte. Man blickt auf eine Geschichte geprägt von Leidenschaft und immerwährendem Fleiß, voller Anekdoten, Ideenreichtum und einem stabilen Bewusstsein dafür, diese auch in die Tat umsetzen zu können. Eine schwäbische Geschichte eben, die ihren Ursprung in den 80er Jahren findet, als sich Rolf Gölz zu einem der erfolgreichsten deutschen Klassikerjäger der Radsportgeschichte etabliert. Mit 51 Siegen gehört Gölz seinerzeit zu den wenigen deutschen Radprofis von internationalem Interesse. Zu seinen Erfolgen zählen neben Etappensiegen bei der Tour de France auch Siege bei klassischen Eintagesrennen und diversen Rundfahrten in Europa. Dabei startet er seine erfolgreiche Karriere mit einem Weltmeistertitel im deutschen Bahnvierer sowie als Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Los Angeles.
Da wundert es nicht, dass der erste Gedanke an das heutige Geschäft nirgendwo anders als auf dem Fahrrad entstanden ist, genau genommen bei einer der tausenden Trainingsausfahrten zwischen Rolf Gölz und seinem damaligen Trainingspartner und erfolgreichen Bundesligaradrennfahrer Rolf Weggenmann. Schon lange fantasierten sie davon, nach Ende ihrer aktiven Karrieren doch einen gemeinsamen Radladen eröffnen zu können. Und dann war es tatsächlich soweit: Während Weggenmann gerade in Verhandlung stand, als Teilhaber in einen anderen Betrieb mit einzusteigen, beendete Gölz relativ überraschend seine Profikarriere. Sofort war klar, dass dies der ideale Zeitpunkt war, den einstigen Jugendtraum Realität werden zu lassen. Die Namensvetter verloren keine Zeit, gründeten im Handumdrehen eine Firma, begannen mit der Konzeptionierung und Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Am 12. Dezember 1992 eröffneten sie in Bad Saulgau schließlich ihr eigenes Geschäft mit dem Namen Rolf Gölz Fahrräder.
„Wir waren quasi zwei Drittel unseres Lebens unter Tage“
Den richtigen Ort dafür sollte ein ehemaliges Möbelhaus gegenüber des Saulgauer Bahnhofs bieten. Einst Umschlagplatz für das Statische, stand in dem alten Gebäude künftig die Dynamik im Vordergrund – nicht nur im Sinne des Fahrrades als Verkaufsware – denn der größte Teil des Ladens befand sich im Keller. Das hatte natürlich zur Folge, dass jedes zum Verkauf angebotene oder in der Werkstatt zu bearbeitende Rad tagtäglich treppauf und treppab getragen werden musste. Doch die beiden Firmengründer sahen es positiv: So war das tägliche Soll an aktivem Sport gleich gegeben und die Lage am hochfrequentierten Bahnhof für ihre damaligen Ansprüche unbestechlich. Weggenmann erinnert sich noch heute gerne zurück: „Wir waren ab diesem Zeitpunkt für zehn Jahre quasi zweidrittel unseres Lebens unter Tage im Keller beim Arbeiten und das hat mal so richtig Spaß gemacht. Manchmal war es so, dass wir morgens nach Saulgau gefahren sind, es war noch dunkel, es war noch nebelig und abends sind wir rausgekommen und es war schon wieder dunkel und es war wieder nebelig und den ganzen Tag über haben wir nur ganz normales Halogenlicht gehabt. Wir haben nie die Tagessonne gesehen. Na ja, irgendwann war uns das ganz schön nervig, aber das war so das erste Geschäft.“
Und so wurde hier für die nächsten zehn Jahre bei künstlichem Licht geschraubt und getüftelt, bis das Unternehmen so groß und der Platz entsprechend zu klein war, dass Rolf Gölz Fahrräder für die folgenden dreizehn Jahre seinen neuen Standort in der Kaiserstraße bezog, bevor 2015 der Umzug in den heutigen Laden nach Bad Waldsee anstand. 2020 folgte dann der Ausstieg von Rolf Gölz und der Name änderte sich in 2 Rad Center Bad Waldsee, weiter unter der Führung von Rolf Weggenmann.
„Es sollte etwas Bodenständiges sein, so wie wir sind.“
Was damals die Lage am Saulgauer Bahnhof versprochen hatte, hält heute um ein Vielfaches frequentierter die
Lage an der B30, der sogenannten Lebensader der Region Oberschwaben. Bereits 2012 fassten Gölz und Weggenmann den Entschluss, sich noch einmal verändern zu wollen und so begann im Gewerbegebiet von Bad Waldsee der Bau der Neuen Radwelt. Zwischen Ulm und dem Bodensee gelegen, profitiert der jetzige Standort von einer unschlagbaren Infrastruktur, was für die Kunden eine gute Erreichbarkeit, reichlich Parkfläche und einen so gelungen konzeptionierten
Laden bedeutet, dass schon der Anblick von außen Lust darauf macht, einfach mal hereinzuschauen, um zu sehen, was sich innerhalb der riesigen Glasfronten verbirgt.
„Konzipiert wurde der Laden nach oberschwäbischen Gesichtspunkten:
Es sollte etwas Bodenständiges sein, so wie wir auch sind. Der ganze Laden steckt voll von Beton, Stahl und Holz“,
so Weggenmann. Dabei wurden für die Realisierung nur heimische Werkstoffe verwendet, allem voran Fichtenholz aus der Region, das dem gesamten Laden eine Wärme und Ruhe verleiht, die sich unmittelbar auf den Kunden überträgt. Gleichzeitig fügen sich die Elemente aus Stahl und Beton auf eine dezente Weise in das Ambiente ein und stehen in harmonischer Wechselwirkung mit dem technischen Produkt Fahrrad.
„Es war immer mehr als ein Fahrradgeschäft“
Dass die Idee von damals seit mittlerweile 25 Jahren so beständig erfolgreich ist, können sich die beiden Initiatoren nur damit erklären, dass das Unternehmen immerzu die eigene Begeisterung verkörpert hat und mit einem enormen Maß an persönlichem Einsatz relativ schnell zu einer echten Marke herangewachsen ist.
Allem voran steht eine konstant hohe Beratungsqualität mit dem Anspruch, die Kunden so umfassend zu betreuen, dass sie ihre Kaufentscheidungen ganz bewusst im Rahmen ihrer Bedürfnisse und Möglichkeiten treffen, ohne das Gefühl zu bekommen, dass ihnen bloß etwas verkauft wurde. „Diesen Anspruch erfüllen zu können,“ so Weggenmann, „ist natürlich nur mit einem großartigen Team möglich. Das ist das Allerwichtigste: Mitarbeiter, die motiviert sind, Mitarbeiter die engagiert sind, Mitarbeiter, die einfach durstig sind, Wissen zu vermitteln, die durstig sind, sich weiterzubilden, selber Rad zu fahren, eigene Erfahrungen zu sammeln, Mitarbeiter, die viel experimentieren, in der Werkstatt versuchen, Dinge besser zu machen, die einfach eng am Fahrrad dran sind, das Fahrrad im Blut haben.“
Und genau aus diesem Grund, dem vorausschauenden Rundum-Service, hat das 2 Rad Center Bad Waldsee nie nur Fahrräder verkauft, sondern von Beginn an eine Vielzahl attraktiver Events in den verschiedensten Segmenten des Radfahrens ins Leben gerufen Vom Jugendradrennen über Jedermannzeitfahren zur Radtouristikfahrt wird den Kunden ein Spielfeld mit an die Hand gegeben, auf dem sie sich je nach Interesse rund um das Thema Radfahren ausprobieren und herausgefordert sehen können. Neben der längst institutionalsierten Tour de Barock, dem Happy Family Day, Mountainbike- und Zeitfahrrennen und vielen weiteren Events stehen seit einigen Jahren natürlich auch Veranstaltungen zum Thema E-Mobilität auf der Agenda, „denn hier“, so Weggenmann, „liegt seit geraumer Zeit eine enorm starke Marktentwicklung und somit ein spannender und zukunftsweisender Schwerpunkt von Rolf Gölz Fahrräder.“ Ein dauerhaft großes Thema, unabhängig von allen Entwicklungen, ist und bleibt dennoch das Rennrad, denn hier ist die Leidenschaft tief verwurzelt. Zwar ist das Team nicht mehr so verrückt wie vor 25 Jahren und speicht jedes Systemlaufrad von Hand ein, aber das Rennrad wird immer ein Herzstück des Geschäftes bleiben und Rolf Gölz Fahrräder für jeden Rennradfahrer und jede Rennradfahrerin stets ein top Partner sein. Denn was der Internethandel dem Kunden nimmt, kann letztlich nur durch persönliche Beratung, Erfahrung und individuelle Betreuung gegeben werden. Ein wesentlicher Aspekt in der Beratung und Steckenpferd von Rolf Weggenmann ist hier etwa die sogenannte Sitzpositionsanalyse – Voraussetzung für richtiges und gesundes Radfahren.
„Die erste Geige ist definitiv, die Nahverkehrssituation zu verbessern.“
Fragt man Rolf Weggenmann, worin er die größte Herausforderung in Bezug auf das Fahrrad sieht, kommt eine sehr konkrete und nahezu auffordernde Antwort: „Die größte Herausforderung für mich ist, dass wir es noch weiter schaffen müssen, das Fahrrad in die Nahmobilität zu integrieren, vor allem in Kooperation und Zusammenführung mit den ÖPNV.“ Denn hier sieht der einstige Radrennfahrer das Potential, zwei Knackpunkte gleichzeitig anzugreifen: zum einen die mangelnde Bewegung, zum anderen eine konstant zunehmende Umweltbelastung. „Wenn wir es schaffen, das Radfahren selbstverständlich in die täglichen Fortbewegungsabläufe zu integrieren, dann haben wir sehr sehr viel erreicht. Dann ist für unsere Gesundheit viel getan und es ist auch sehr viel getan für unsere Umwelt. Das ist eine der größten Herausforderungen und dafür muss man die strukturellen Voraussetzungen schaffen. Nur so kann das Fahrrad im Nahverkehr hervorragend funktionieren.“ Wie konkret das aussehen kann und im welchem Zusammenhang Themen wie Jobrad, Pocket Bike oder E-Mobilität damit stehen, werden wir mit Sicherheit bei einem entsprechenden von Rolf Gölz Räder ins Leben gerufenen Event erfahren.
„Das Ziel ist es tatsächlich, jeden Tag aufzustehen und immer das Allerbeste zu geben, was unsere Kunden sicherlich von uns erwarten dürfen.“ Und dazu zählt eben auch die Fähigkeit, vorausschauend und verantwortungsbewusst in die Zukunft der nächsten Generationen zu blicken.